Weinlese 2022: Was erwarten unsere Erzeuger von diesem Jahrgang?
- Bennati, Botschafter der renommierten Weingebiete um Verona
- Dante Rivetti und die Langhe, im Herzen des Piemont
- Perini und der edle Prosecco aus den Hügeln von Conegliano Valdobbiadene
- Pisoni, Destillateure und Pioniere des TrentoDOC Metodo Classico
- Teatro Latino, charmante Vielfalt „Made in Italy“
Der anhaltende Mangel an Niederschlägen, der sich in Italien über den gesamten Frühling und den Hauptteil des Sommers hingezogen hat, hatte den Winzern zunächst einige Sorgen bereitet. In der Tat kann lang andauernde, starke Hitze den Reifungsprozess der Trauben beeinträchtigen, da die Rebstöcke sich gegen das extreme Klima schützen, indem sie das nur knapp verfügbare Wasser zum Überleben aufbrauchen – und die Trauben kommen dabei zu kurz.
Glücklicherweise wurde dieses Szenario abgewendet dank der segensreichen Regenfälle im August, der (örtlich erlaubten) Notbewässerung und der nächtlichen Abkühlung, die sich selbst im Tiefland bemerkbar gemacht hat. Zudem ist zu bedenken, dass einige Regionen wie Sizilien etwas mehr Glück hatten und von übers Jahr besser verteilten Niederschlägen profitieren konnten.
Dennoch wurde die diesjährige Weinlese im Durchschnitt zehn Tage früher eingeleitet, mit offensichtlichen Differenzen je nach Rebsorte und Weinlage.
Somit wurde der Jahrgang 2022 bisher von zahlreichen unvorhersehbaren Faktoren beeinflusst, aber vor allem die hervorragende Qualität der Trauben und der Weine macht ihn gleichzeitig sehr vielversprechend.
Und trotz der objektiven Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung und aufgrund der steigenden Kosten sehen wir daher einer großen Vielfalt an edlen Weinen mit hervorragenden Eigenschaften entgegen, die sicher allen Ansprüchen und Geschmäckern gerecht werden.
Aber wie ist die Lese unserer Erzeuger ausgefallen?
Bennati, Botschafter der renommierten Weingebiete um Verona
Die Kellerei Bennati, die seit über hundert Jahren herausragende Weine erzeugt, hat bei der diesjährigen Produktion einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr verzeichnet, dafür aber auch sehr gute Qualität.
Die ab dem Frühsommer aufkommenden Befürchtungen um die Weißweine haben sich nicht bewahrheitet, denn der Augustregen hat die Trauben in Bezug auf Qualität und Quantität „gerettet“. Da dieser Betrieb zudem besonders auf die „technologische Reife“ der Trauben achtet, indem er anhand des perfekten Verhältnisses zwischen dem Säure- und Zuckergehalt den idealen Zeitpunkt für die Lese bestimmt, verspricht auch dieser Jahrgang wieder hervorragende Weißweine.
Nachdem Bennati derzeit die Lese der frühen weißen Rebsorten wie Chardonnay und Grauburgunder (Pinot Grigio) abgeschlossen hat, ist nun der Garganega an der Reihe, die Hauptrebsorte zur Kelterung des Soave. Auch die Selektion der Trauben für den Amarone geht dem Ende zu. Und da sie schon im Weinberg einen hohen Alkoholgehalt aufweisen, ist abzusehen, dass die Trauben, nachdem sie zum Trocknen ausgelegt wurden, dieses Jahr noch vor Dezember gekeltert werden.
Dante Rivetti und die Langhe, im Herzen des Piemont
„Das Piemont bestätigt sich als eine Region mit idealen Voraussetzungen für den Weinbau, deren Mikroklima, Böden und Rebstöcke auch unter schwierigen Klimabedingungen großartige Resultate hervorbringen. Die Lese von Arneis, Moscato und Chardonnay wurde gerade abgeschlossen: gesunde Trauben mit einem ausgewogenen Säure-Zucker-Verhältnis, das von der optimalen Lage unserer Weinberge begünstigt wird. Ein weiterer Vorteil ist zweifellos die geringe Distanz zwischen den Weinbergen und der Kellerei, denn so können wir die Trauben in kürzester Zeit verarbeiten und optimale Qualität garantieren. Herrliche Rappen gibt’s für Nebbiolo, Dolcetto und Barbera: wir erwarten einen großartigen Rotwein-Jahrgang.“
So wird der Jahrgang 2022 kommentiert vom Weingut Dante Rivetti mitten in der Langhe, einem Anbaugebiet der Superlative und Heimat grandioser Rotweine.
Perini und der edle Prosecco aus den Hügeln von Conegliano Valdobbiadene
Die Familie Perini gehört zu den wichtigsten Erzeugern von Prosecco DOCG und DOC im Anbaugebiet Conegliano Valdobbiadene, und bestätigt ebenfalls große Erwartungen für den Jahrgang 2022. Die Lese der Glera-Trauben geht dem Ende zu, mit einem qualitativ guten Ertrag, der dafür aber etwas geringer ausgefallen ist, vor allem in den Hügellagen, wo die Notbewässerung sich besonders schwierig gestaltet hat. Allerdings sind die dort gewachsenen Trauben besonders aromatisch, auch dank der deutlichen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, insbesondere auch noch kurz vor Beginn der Lese, und weisen ein gutes Säure-Zucker-Gleichgewicht auf.
Das Produkt wird voraussichtlich ab Anfang November erhältlich sein.
Pisoni, Destillateure und Pioniere des TrentoDOC Metodo Classico
Giuliano Pisoni ist Destilliermeister der Weinkellerei und Brennerei Pisoni, die zu den Gründerbetrieben des Konsortiums zum Schutz des Trentodoc gehört. So kommentiert er den herausragenden Jahrgang 2022:
„Das besonders günstige Mikroklima des Valle dei Laghi hat sich dieses Jahr als entscheidend erwiesen. Die ständige Brise von unseren Bergen sorgt für gesunde Trauben, und die hohen Lagen, die in diesem Gebiet sogar bis auf 600 Meter hinaufreichen können, und von deutlichen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht profitieren, verleihen unseren Trauben gute Säure und Primäraromen. Wir erwarten einen hervorragenden Jahrgang, mit Schaumweinen von höchst angenehmer Frische und Aromatik. Und ein guter Weinjahrgang zieht natürlich auch einen guten Grappa-Jahrgang nach sich, denn schließlich wird der aus Traubentrester destilliert. Bei unserer Produktion, die auf eine schnelle Verarbeitung des empfindlichen Rohstoffs „Trester“ setzt, sollte sich dies besonders bemerkbar machen, und das Resultat werden aromatische, ausgewogene Grappas sein.“
Teatro Latino, charmante Vielfalt „Made in Italy“
In der Region Apulien, Heimat der edlen Weine Mescà, Primitivo und Negroamaro von Teatro Latino, liegen die diesjährigen Erträge aufgrund der anhaltenden Trockenheit zwar ca. 10 % niedriger gegenüber den Vorjahren, aber die Qualität bestätigt sich zweifelsfrei.
In Sizilien und Abruzzen, wo es gleichmäßiger über das Jahr verteilt geregnet hat, ist eine Lese von großer Qualität zu verzeichnen. Vor allem in Sizilien ist ein außergewöhnlich guter Jahrgang zu erwarten, mit Weinen von großer Struktur und Aromatik. Dank der besonders günstigen klimatischen Entwicklung wurde daher in Sizilien die Lese auch nicht vorgezogen, sondern ist sogar vielerorts noch im Gange.
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